Sitzlonge – Aber Du kannst doch schon reiten?!

Nachdem ich auf Instagram vor einiger Zeit gepostet habe, das ich statt Reitsunde eine Sitzlonge mit meiner Reitlehrerin gemacht habe, erhielt ich dazu einiges an Kommentaren. Die Mehrheit fand es gut aber ein paar fragten mich auch, warum ich den Longen Stunden nehme. Ich kann doch schon alleine reiten. Sitzlongen sind in meinen Augen etwas sehr sinnvolles. Bei vielen sind sie aber anscheinend sehr verrufen, ganz nach dem Motto „Nur Anfänger reiten an der Longe“.

Ich möchte Euch dazu gerne einmal meine Meinung sagen und auch den Grund, warum ich finde das gerade bei mir selbst, solche Sitzlongen sehr hilfreich sind.
Wer uns schon länger verfolgt, weiß ja dass ich meinen Sitz immer ehr Kritisch aber trotzdem mit viel Humor nehme. Meine Sitzkatastrophe und ich, wäre doch eigentlich ein guter Buchtitel. Meine Beine schlackern gerne mal rum, ich kippe nach vorne, ziehe die linke Hand über den Mähnenkamm und habe sonst noch einige weitere Fehler. Da Jim es mir nicht immer ganz einfach mach und mir wirklich nichts schenkt, habe ich das Gefühl das ich um jeden noch so kleinen Schritt kämpfen muss. Dadurch wird mein Bein unruhig und ich zieh meine Knie hoch. Bei einer Sitzlonge kann ich gezielt und ganz genau an diesen Fehlern arbeiten. Ich muss mich nicht darauf konzentrieren dass Jim die ganze Zeit ordentlich läuft, da meine Reitlehrerein mich vom Boden aus unterstützt. Sie hat so den perfekten Blick auf mich und meinen Katastrophen Sitz. Wir zwei sind da schon wirklich ein eingespieltes Team.
Man kann unglaublich viele Übungen machen und so ganz gezielt auf seine Sitzfehler eingehen. Glaubt mir, nach einer Sitzlonge habe ich mehr Muskelkater als nach einer normalen Reitstunde.
Da man bei einer Sitzlonge keine Zügel in der Hand hat, kann man z.B. auch gute Übungen mit den Armen machen: Kreisen, Hoch oder runter strecken oder fliegen wie ein Vogel. Es gibt so viele Möglichkeiten mit denen man genau auf das eine Problem eingehen kann, bei dem man sonst nicht so schnell vorankommt. Mir fällt es immer unheimlich schwer, mich auf vieles Gleichzeitig zu konzentrieren.  Bei einer Sitzlonge ist es so für mich einfacher, mich ganz auf meinen Sitz zu konzentrieren und das umzusetzen, was meine Reitlehrerin mir sagt, da ich nicht immer noch ein Auge darauf haben muss, wie Jim läuft. Klar, eine Sitzlonge ist kein Wundermittel und nicht alles klappt sofort. Auch hier muss man üben und an sich arbeiten.
Eine Übung, die ich im ersten Moment sehr komisch gefunden habe war, das Leichttraben mit geschlossenen Augen. Ich vertraue Jim aber es ist trotzdem erstmal komisch, die Augen zu schließen und nicht zu sehen wo genau man nun hin reitet. Natürlich würde Jim nicht gegen eine Wand laufen, man denkt aber trotzdem erstmal dass man irgendwo gegenkommt.  (Ist das Dach unserer Logierhalle auch wirklich weit genug von mir weg?) Ich finde es aber eine sehr gute Übung um ein richtiges Gefühl für das Leichttraben zu bekommen. Trabe ich auf dem richtigen Fuß leicht? Merke ich dies, ohne zu schauen ob ich richtig bin? Probiert es mal bei einer Sitzlonge aus.

Ihr seht also, auch für jemanden, der schon ohne Longe reiten kann, ist eine Sitzlonge ab und an immer mal wieder sehr sinnvoll. Und glaub mir, es kann auch wirklich Spaß machen. Auch wenn die zwei Tage danach mit Muskelkater etwas anstrengend sein können.


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